Historie
Vom Wirtschaftswunder zur Exotik
Neue Namen bei der INTER
Gerade fasst die INTER im Fruchthandel wieder Fuß, da kommt der Schock: Im März 1949 verunglückt Johannes Voß tödlich. Doch fähige Mitarbeiter führen das Geschäft erfolgreich weiter. Im März 1950 tritt mit Heinrich Weichert ein erfahrener Fruchtkaufmann als Geschäftsführer in die INTER ein. Ein Jahr später folgt ihm sein Sohn Dieter, der bei der INTER eine Lehre beginnt. Seit Januar 1952 lautet der neue Firmenname: Internationale Fruchtimport Gesellschaft Weichert & Co. Zudem wird eine enge Zusammenarbeit mit der ebenfalls am Fruchthof ansässigen Firma J. H. Lütten & Co. vereinbart. Zu Beginn der 50er Jahre beschäftigt sich die INTER wieder mit der Einfuhr von frischen spanischen und italienischen Zitrusfrüchten sowie Kernobst.
Die INTER fasst Fuß
Obwohl der Bananenimport in Hamburg von einem Einfuhrkonsortium dominiert wird, trifft die INTER die richtungweisende Entscheidung, sich ebenfalls dieser Sparte zu widmen. Bedeutsames Datum für die INTER: der 14. Juli 1954. An diesem Sommertag erreicht die erste Bananenladung für die INTER den Hamburger Hafen. Und dabei bleibt es nicht. In enger Verbindung mit der französischen Reederei CGT baut die INTER den Bananenimport ständig aus und macht ihn zu einem sicheren Standbein für das Unternehmen.
Stabwechsel …
1965 zieht sich der Senior aus dem aktiven Fruchtgeschäft zurück. Nach 15 erfolgreichen Jahren übergibt er die Geschäftsführung an die nächste Generation, an seinen Sohn Dieter Weichert. Der Junior übernimmt das Ruder in Zeiten des Umbruchs und stellt sich sogleich den neuen Herausforderungen des Fruchthandels. Das Auktionsgeschäft nimmt beständig ab, die Partnerschaft mit J. H. Lütten endet, die INTER vermarktet nun wöchentlich eine ganze Schiffsladung Bananen allein. Die Frischegarantie hat weiterhin oberste Priorität.
… und ein neues Standbein
Der Fruchthandel erfährt in den 60ern gravierende Änderungen. Zusammenschlüsse und Kooperationen bereits in den Erzeugerländern, sich ändernde Handelswege, mit Hamburg konkurrierende Seehäfen, der Einstieg der großen Handelsketten, dazu ein Überfluss an klassischen Fruchtsorten – die Fruchthändler geraten unter Druck, manche geben auf. Die INTER jedoch entdeckt eine Marktlücke: Exoten. Und Lennart Heuer heißt ihr Mann der Stunde. Er wird diesen völlig neuen Importzweig erfolgreich aufbauen. Fruchtnamen wie Curuba, Feijoa, Guave, Kaki, Karambole, Kiwano, Loquat und Grenadilla sind noch völlig unbekannt.
Fruchtig-frisches Engagement weltweit
Es ist für die INTER eine logistische Herausforderung, nicht nur wöchentlich eine Schiffsladung Bananen, sondern auch die globale Vielfalt der frischen Exoten zu vermarkten. Daher wird ein Transportunternehmen gegründet, die Speditionsfirma Weidner & Co., an der sich die INTER beteiligt. Die beständig steigende Frischfrucht-Nachfrage sowie neue Geschäftsbeziehungen in fremde Erzeugerländer bestärken die INTER in ihrem weltweiten Engagement.
Die neue Sicht der Dinge
Sie kommen aus Amerika – die Selbstbedienungsläden. Im Gegensatz zum herkömmlichen Bediengeschäft bieten die SB-Läden dem Kunden einen ganz entscheidenden Vorteil: Der Käufer kann nun die Waren – wie etwa frische exotische Früchte – selbst in Augenschein nehmen. Dem Absatz der Exoten kommt diese neue Angebotsform sehr entgegen.
Auch der Mauerbau, die große Sturmflut und – während der Kuba-Krise – ein drohender Dritter Weltkrieg können ein sich rasch entfaltendes neues Lebensgefühl nicht verhindern. Durch die „Leichte Küche“ und kleine Snacks – wie den typischen Käse-Igel – verändern sich auch die Essgewohnheiten. Die „Swingin’ Sixties“ gehen nicht nur im Fruchtangebot exotisch-bunt zu Ende.